Kaum war meine Tochter geboren, hatte ich als Mama auf der einen Seite zwar alle Hände voll zu tun, trotzdem hatte ich im Gegensatz zu vorher endlich mehr Zeit mich mit Themen zu beschäftigen, die ausnahmsweise mal nichts mit dem Job zu tun hatten. Plötzlich interessierte und widmete ich mich Kräutern, Ernährung, Vitaminen, u.v.m… Wie ausgerechnet ich als eine vormals rationale Vertriebsleitung dazu kam? Auslöser waren mein Asthma und Heuschnupfen, an denen ich selbst seit Kindesbeinen litt. Auf der einen Seite gewöhnt man sich daran und stellt es nicht mehr in Frage. Andererseits ist es in jedem Frühling eine Tortur, mit verquollenem Gesicht richtig mies auszusehen. Ganz zu schweigen von schlaflosen Nächten, in denen die Nase fließt wie ein Wasserfall.
Je mehr ich las, desto häufiger stolperte ich über die ein oder andere gesundheitliche Erfolgsstory von (Volks)Krankheiten, die für mich als nicht heilbar galten – wie z.B. meinen Beschwerden. Diese Erkenntnis brachte mir selbst aber erst einmal nichts. Im ersten Frühling als Mama ging ich dermaßen am Stock, dass ich mir nicht vorstellen konnte, in den Beruf zurückzukehren. Ich war total K.O. und das lag wirklich nicht an meinem Kind.
Mit meiner Situation und den Erfolgsstorys anderer vor Augen stellte ich zum ersten Mal mein Dasein in Frage: Ich bin doch nicht krank geboren – sondern gesund. Was ist dazwischen passiert? Diese Frage klingt zwar sehr naiv (fast schon zu einfach), trifft rückblickend jedoch den Nagel voll auf den Kopf.
Das für mich selbst zu beantworten war keinesfalls leicht. Ich bewegte mich – was den Lebenswandel anging – mein gesamtes Leben lang in einem “gesellschaftlich normalen” Rahmen. Vorwürfe brauchte ich mir keine zu machen. Auf der anderen Seite hat mich das Leben bis dato immer gelehrt: „Von nichts kommt nichts”. Der pragmatische Umkehrschluss dazu lautete: “Und was kommt, muss auch wieder weggehen.” Was war in dieser Situation die Moral der Geschichte? Ich musste mir eingestehen: “Mädchen, es geht nicht darum, was gesellschaftlich akzeptiert ist, sondern was gut oder schlecht für deinen Körper ist”. Somit war das Ziel gesetzt.